Heute ist

EVAsBeautyCase

 

Eine eigentümliche Faszination geht von Schmuck zu allen Zeiten aus. Edle Metalle und Steine sind kostbar und selten. Seit Jahrhunderten werden ihnen in allen Kulturen besondere, fast magische Eigenschaften zugewiesen. Über ihre Schönheit hinaus sind sie Verbindungsglied und Attribute der Götter, Heilmittel und Amulette aber auch Schönheitsmittel, Handels- und Beutegut, Beleg für wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen, Statussymbol und als Trachtbestandteil Ausdruck regionaler, herrschaftlicher und sozialer Identifikationen.

Das LVR-LandesMuseum Bonn besitzt eine der größten und bedeutendsten Sammlungen römischen und frühmittelalterlichen Schmucks nördlich der Alpen. Dazu gehören auch die zahlreichen filigran gearbeiteten Goldscheibenfibeln als Beleg für die außerordentliche Kunstfertigkeit der Goldschmiede im frühen Mittelalter. Sie schöpften aus Technologien und Formenschatz der mediterranen Spätantike sowie germanischer Tradition und schufen aus dieser Verbindung Kunstwerke ganz eigenen Stils.

Diese einzigartigen und kostbaren Funde stehen im Zentrum einer Ausstellung, die sich mit der Kulturgeschichte des Schmucks und der Schönheit beschäftigt. „Eva‘s Beauty Case“ lädt ein, die vielen Facetten des Ringens um menschliche Schönheit zu erleben. Sie gibt auch faszinierende Einblicke in die Kunst des Hairstylings und der Parfüm- und Make-up-Kreationen quer durch die Geschichte. Die Schau spannt einen einzigartigen Kultur und Epoche übergreifenden Bogen: von der Steinzeit bis in die Gegenwart - vom Bauplan der Natur über die wechselnden Schönheitsideale bis hin zum Schönheits- und Starkult der Gegenwart.

Zahlreiche interaktive Schauelemente, Medien- und Hands-On-Stationen ergänzen die Ausstellung. Ein eigener Mitmachbereich geht auf die Idealvorstellungen von Schönheit im Wandel der Zeit ein: So können sich die Besucherinnen und Besucher u.a. in Nofretete, Königin Elisabeth I. oder auch Ludwig XIV. virtuell verwandeln.
„Schönheitsexperten“ verraten hier zusätzlich zu bestimmten Zeiten alles über die Vorbilder, Tricks und Geheimnisse aber auch über die Zwänge und Nebenwirkungen des so alltäglichen und vertrauten „Schönmachens“. 

 

Einige Fotos von Exponaten aus der Ausstellung: (Foto 1-8: © J. Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn, Foto 9: Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Foto 10: © H. T. Gerhards, LVR-Freilichtmuseum Kommern)

Foto oben auf der Seite: Ensemble von römischem und fränkischem Schmuck sowie ein Parfümflakon und ein moderner Lippenstift.

 

Römischer Fingerring in opus interrasile (Durchbruchtechnik) mit gefasster Sardonyx-Gemme (Eichhörnchen), 1. H. 3. Jh. FO: Niederbieber (Kr. Neuwied).

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Verziertes Armringpaar aus Gold, römisch, Mitte 4. Jh. n.Chr., im Bereich des römischen Legionslagers Bonn gefunden.

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Nachbildung eines Kopfschmucks aus Haarnetz und Stirnband, Original: Bronze, vergoldet, Glas, römisch, 3. Jh. n.Chr.

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Massive Fingerringe aus Bergkristall mit figürlichen und ornamentalen Verzierungen in Kameo- und Intagliotechnik, römisch, 2. Jh. n.Chr., Rommerskirchen-Frixheim, Titz-Ameln, Weilerswist-Hausweiler.

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Fingerring, Gold, Einlagen aus Granat und Süßwasserperlen, Merowingerzeit, aus einem Frauengrab, spätes 7./frühes 8. Jh. n.Chr., Kleve-Rindern.

E 1980 20 33 2c

 

Radnadeln, Bronze, 1500–1300 v.Chr., Mittelrheingebiet.

1937 638 15584 15045

 

Römische Ohrringe, 1.–3. Jh. n. Chr., Gold mit Edelsteinen, Natur- und Glasperlen, Bonn, Köln, Neuwied-Niederbieber.

Roemische Ohrringe

 

Sieben Mascara-Bürstchen, 20. Jh.

Mascara

 

Haarnadel mit kelchförmigem Kopf, Goldblech, Merowingerzeit, spätes 6./1. Hälfte 7. Jh. n.Chr., Kobern-Gondorf.

1935 183 0 11

 

Muschelei mit zwei Parfümflakons, Perlmutt, Bronze, vergoldet, Frankreich, um 1830, Hessisches Landesmuseum Darmstadt. Foto: Hessisches Landesmuseum Darmstadt.

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Haartrockner der Firma Kadus, 1930/40er-Jahre, LVR-Freilichtmuseum Kommern. Foto: H. T. Gerhards, LVR-Freilichtmuseum Kommern.

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Das Römisch-Germanische Museum Köln besitzt weltweit die größte Sammlung römischer und fränkischer Glasgefäße; sie umfasst mehr als viertausend vollständige Gläser. Dieser Schatz, der durch Ausgrabungen im Kölner Stadtgebiet Jahr für Jahr wächst, steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung. Die Präsentation bietet einen einzigartigen Querschnitt durch fast eintausend Jahre antiker Kunstfertigkeit und ist ein beeindruckendes Spiegelbild der Sammlungsbestände des Museums.

Doch die Ausstellung berichtet nicht nur von der Formenvielfalt und der Kunstfertigkeit römischer und frühmittelalterlicher Glashandwerker. Sie zeigt Glas auch im Kontext römischer und fränkischer Bestattungssitten und Glaubensvorstellungen, denn vor allem dem Brauch, Verstorbenen Glasgefäße ins Grab zu geben, verdanken wir, dass die hochempfindlichen Gläser der Antike unversehrt Jahrtausende überstanden haben. Sie widmet sich darüber hinaus den Rohmaterialien und technischen Fertigkeiten der antiken Glasmacher. Ein Ausblick auf die nachantike Entwicklung von Glasgefäßen beschließt die Präsentation.

Copyright alle Fotos: Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

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Ausführliche Informationen zur aktuellen Ausstellung:
Das Römisch-Germanische Museum Köln besitzt weltweit die größte Sammlung römischer und fränkischer Glasgefäße; sie umfasst mehr als viertausend vollständige Gläser. Dieser Schatz, der durch Ausgrabungen im Kölner Stadtgebiet Jahr für Jahr wächst, steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung. Die Präsentation bietet einen einzigartigen Querschnitt durch fast eintausend Jahre antiker Kunstfertigkeit und ist ein beeindruckendes Spiegelbild der Sammlungsbestände des Museums.

Der Werkstoff Glas hat in Köln eine zweitausendjährige Tradition. Geschäftstüchtige Händler kamen schon bald nach der Gründung der Stadt in den Jahren kurz vor Christi Geburt ins Rheinland, um anspruchsvollen Kunden ihr ebenso zerbrechliches wie kostbares Gut anzubieten.   

Den Händlern folgten spezialisierte Handwerker. Zugewanderte Glasmacher aus  dem Mittelmeerraum produzierten  in der Colonia  seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zunächst Gefäße aus importierten Rohglasbarren. Die feuergefährlichen Glashütten waren außerhalb der Stadtmauern angesiedelt. Aber schon bald erkannte man, dass beispielsweise bei Frechen anstehende reine Sande hervorragend zur Herstellung von Glasgefäßen geeignet waren.

Anfangs fertigten die Kölner Werkstätten einfache blaugrüne Glasgefäße. Doch das Repertoire wurde bald erweitert. Durch Einblasen in mehrteilige Formen entstanden vielfältige Gläser: Weinkrüge, die Fässer nachbilden, Salbfläschchen in Form von Muscheln oder Trauben oder gar ein die Panflöte spielender Affe. Die mit farbigen Glasfäden dekorierten Schlangenfadengefäße sind ebenso ein „Kölner Produkt“ wie die durch die leuchtenden Glastropfen charakterisierten Nuppengläser. Höchste Geschicklichkeit, Sorgfalt und Geduld war für Emailmalerei auf Glas erforderlich – der Pokal mit Szenen des Achillesmythos ist ein Beleg vollendeter Kunstfertigkeit. Gleiches trifft auf die an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert geschaffenen Schalen mit Schliffdekor zu. Jagdszenen, mythologische und christliche Darstellungen sind hochwertige Produkte eines Glasateliers, das seine Luxusgüter wohl auf Bestellung seiner vermögenden Kundschaft herstellte.

Auch das kostbarste Glas des Römisch-Germanischen Museum ist ein Kölner Bodenfund: Das weltweit einzige dreifarbige Netzglas, das Kölner Diatret, erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und fordert in purpurroten Lettern auf: „Trinke und lebe schön immerdar“!

Lange vermutete die Forschung, dass die Stadt im Frühmittelalter brach fiel und an Wohlstand nicht mehr zu denken war. Weit gefehlt! Untersuchungen der vergangenen zwei Jahrzehnte beweisen die ungebrochene urbane Kontinuität der  Colonia am Übergang von der Antike zum Mittelalter. Ausgrabungen zeigen, dass Glas  auch im frühen Mittelalter gefragter Luxus war. Produziert wurde zunächst nach fast unveränderten römischen Rezepturen, nunmehr  inmitten der Handwerker- und Händlersiedlung am Platz der Kölner  Altstadt – der Antike verpflichtet. Das Formspektrum passte sich allerdings dem Geschmack der neuen Zeit und den neuen Bewohnern der Stadt an, in der seit der Mitte des 5. Jahrhunderts die Franken den Ton angaben. An die Stelle römischer Formvielfalt traten einfache Schalen und Becher. Reich verzierte Rüsselbecher der Zeit verraten aber, dass sich die Glaswerkstätten auch in nachrömischer Zeit noch auf ihre Kunst verstanden.

Doch die Ausstellung berichtet nicht nur von der Formenvielfalt und der Kunstfertigkeit römischer und frühmittelalterlicher Glashandwerker. Sie zeigt Glas auch im Kontext römischer und fränkischer Bestattungssitten und Glaubensvorstellungen, denn vor allem dem Brauch, Verstorbenen Glasgefäße ins Grab zu geben, verdanken wir, dass die hochempfindlichen Gläser der Antike unversehrt Jahrtausende überstanden haben. Sie widmet sich darüber hinaus den Rohmaterialien und technischen Fertigkeiten der antiken Glasmacher. Ein Ausblick auf die nachantike Entwicklung von Glasgefäßen beschließt die Präsentation.

Copyright alle Fotos: Römisch-Germanisches Museum/Rheinisches Bildarchiv Köln, Anja Wegner

 

018 = In ein dreiteiliges Model geblasene Dose mit Deckel, 1. Jahrhundert n. Chr..

018 rba d022281


035 = Parfümbehälter in Form eines Schweinchens, blaues Glas, 4. Jahrhundert n. Chr..

035b rba d014860


060 = ’Zarte Rippenschalen‘, 1. Jahrhundert n. Chr.

060 rba d030390

084 = Trauben- und Muschelflaschen, 3. Jahrhundert n. Chr.

084 rba d030356


0 99e = Zierflaschen mit Schlangenfadendekor

099e rba d030425


105 = Das Taubenhaus, 3. Jahrhundert n. Chr.

105 Glas 674 002


106c = Die Muschelpokale, 3. Jahrhundert n. Chr.

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111d = Nuppenbecher Kölner Produktion, 4. Jahrhundert n. Chr.

111d rba d030711

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Stadt Rheinbach – Glasmuseum                Rheinbach, den 07.06.2016

Rheinbacher Glaskünstler Udo Edelmann stellt in seiner Geburtsstadt
Landsberg a.d. Warthe und in seiner Heimatstadt Rheinbach aus

An diesem Wochenende wird in Rheinbach die zweite Station einer Wanderausstellung eröffnet, die das Lebenswerk des Rheinbacher Studioglaskünstlers Udo Edelmann präsentiert. Die erste Station wurde in Gorzów Wielkopolski gezeigt.  Als Udo Edelmann 1938 dort geboren wurde, hieß seine Geburtsstadt Landsberg a.d. Warthe. Die Ausstellung „Udo Edelmann – Glasgestalter – Bildhauer – Designer“ wurde am 22. April 2016 im Beisein des Künstlers, seiner Ehefrau Chris, der Familie und Freunde sowie zahlreicher Vertreter des politischen und kulturellen Lebens aus Gorzów Wielkopolski eröffnet und war ein fulminanter Erfolg. Über die Ausstellung berichtete das polnische Fernsehen  schon im Vorfeld wie auch von der Eröffnung selber, die renommierte polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza brachte einen fast ganzseitigen Artikel zur Vita des Künstlers.

Der Künstler versteht sich als Brückenbauer in die seit Ende des Krieges polnische Stadt Gorzów Wielkopolski. Dieses Bemühen, Künstler und interessierte Menschen diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs, der Europa jahrzehntelang geteilt hat und nun der Vergangenheit angehört, mit den Mitteln der Kunst zusammenzubringen, durchzieht sein gesamtes Leben wie ein roter Faden: Noch zu Zeiten des Kalten Krieges lud er in seiner häufig wahrgenommenen Funktion als Organisator Glasschaffende aus Osteuropa zu hochkarätigen Ausstellungen ein. Dass der Dialog über die Grenzen von Ländern und politischen Blöcken hinweg niemals abgebrochen ist, ist auch sein Verdienst. Staatliche Institutionen der Bunderepublik Deutschland würdigen dieses Engagement durch erhebliche finanzielle Zuwendungen für dieses Ausstellungs- und Katalogprojekt: Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien trägt die Kosten der Ausstellung in Gorzów Wielkopolski und in Rheinbach, der Landschaftsverband Rheinland finanziert das deutsch-polnische Begleitbuch.

Sein Lebenslauf ist typisch für viele Angehörige seines Jahrgangs: Der Vater fiel noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, die Mutter flüchtete mit zwei kleinen Kindern aus der zerstörten Heimatstadt Landsberg  und fand schließlich im schleswig-holsteinischen Trappenkamp eine Bleibe. Hier kam Udo Edelmann zum ersten Mal mit dem Werkstoff Glas in Berührung, dessen Faszination ihn ein Leben lang begleiten sollte.

1982 ließ sich Udo Edelmann in Rheinbach nieder und eröffnete zusammen mit seiner Frau Chris auf dem Gelände des ehemaligen Rheinbacher Wasserwerks das „Glashaus am Wasserturm“. Der Studioglasofen blieb bis 2005 in Betrieb.  In Rheinbach entstanden freie künstlerische Arbeiten, wobei gelegentlich auch Glaskünstlerkollegen für einen begrenzten Zeitraum mitarbeiteten und sich ein fruchtbarer künstlerischer Dialog entspann.  Daneben legte das „Glashaus am Wasserturm“ eine eigene Studio- bzw. Designlinie auf, die von Chris Edelmann wesentlich beeinflusst wurde.

Überregional beachtet wurden die vorweihnachtlichen Ausstellungen, zu denen er nicht nur Kollegen aus der internationalen Glasszene (bzw. deren Arbeiten) nach Rheinbach holte, sondern auch namhafte Designer (wie z.B. Prof. Heinz Oestergaard), deren Entwürfe er in Glas umsetzte. Mit diesen Ausstellungen, die oft von öffentlichen Workshops und Vorführungen in der Hütte begleitet waren,  eröffnete er vielen Besuchern den Zugang zum Glas, gab mannigfaltige Impulse und regte zahlreiche Glassammlungen an. Dass sich Rheinbach den Ruf einer „Glasstadt“ erworben hat, ist nicht zuletzt auch dem künstlerischen Schaffen und den vielfältigen Aktivitäten Udo und Chris Edelmanns zu verdanken.
Die Ausstellung wurde Anfang Juni in Gorzów Wielkopolski abgebaut, die Arbeiten sind inzwischen  zurück in Rheinbach, wo die zweite Station dieser umfassenden Werkschau am Sonntag, dem 12. Juni 2016, um 11.30 Uhr im Glasmuseum Rheinbach durch Bürgermeister Stefan Raetz eröffnet wird.

Das umfangreiche Begleitbuch mit hervorragenden Abbildungen ist bis zur Eröffnung zum Subskriptionspreis von 20.00 € erhältlich, danach kostet es 25,00 €.

Stadt Rheinbach – Der Bürgermeister
im Auftrag: Dr. Ruth Fabritius, Museumsleiterin
Himmeroder Wall 6, 53359 Rheinbach, Tel. 02226 917 500,
glasmuseum@stadt-rheinbach.de

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